Donnerstag, 14. April 2016

Refugees welcome? - Gedanken zur modernen Völkerwanderung

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

sicherlich hat der eine oder andere von Euch die mediale Diskussion rund um die moderne Völkerwanderung, die sich in diesen Tagen und Jahren hier in Europa abspielt, in den Medien und sozialen Netzwerken mitverfolgen können.

Dabei stellt sich heraus, dass gerade die Diskussion, ob und inwieweit die zu uns vor Krieg und Terror fliehenden Menschen zu einer Bereicherung oder zu einer Bedrohung für unsere gesamte Zivilgesellschaft werden, die Gesellschaft hier in der Bundesrepublik Deutschland in zunehmendem Maße polarisiert:

Während die einen sich, ermutigt durch die Aussage der Bundeskanzlerin, "ein freundliches Gesicht zu zeigen", für eine großzügige Willkommenskultur einsetzen und in bewundernswerter und ausdrücklich lobenswerter unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit versuchen, den vor Krieg und Terror zu uns fliehenden Menschen eine Obhut zu geben und sie bestmöglichst in unsere Gesellschaft zu integrieren, wehren sich die anderen gegen eine vermeintliche Überfremdung unserer Gesellschaft und Zersetzung unserer Kultur durch fremde Kulturen. Dies geht sogar so weit, dass auf Demonstrationen gegen Flüchtlingsheime protestiert wird bzw. diese gar in Brand gesteckt oder mutwillig zerstört werden, manche sogar so schwer, dass Menschen in Lebensgefahr gebracht werden bis hin zu einem Ruf nach einem kompletten Verbot jedweder Ausübung der islamischen Religion, was ein eklatanter Verstoß gegen die durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, eine Religion auszuüben, aber auch die ebenso durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, keine Religion auszuüben, wäre.

Ebenso weigern sich diverse Staaten in Europa, geprägt durch historische Erfahrungen im Kampf gegen die Osmanen in der Frühen Neuzeit, vehement, Flüchtlinge aus Syrien, Nordafrika und dem Nahen Osten bei sich aufzunehmen und bauen stattdessen Zäune, die mittelbar die Zukunft des Schengen-Raumes und damit unter anderem auch die Stabilität der Europäischen Union gefährden.

An dieser Stelle verurteile ich ausdrücklich auf das Schärfste die zunehmende Gewalt allerorten, insbesondere aber die in erschreckendem Maße angestiegene Gewalt gegen Migranten, ebenso verurteile ich scharf den ausdrücklichen Aufruf zu Hass und Gewalt gegen Minderheiten aller Arten, die einem gedeihlichen und fruchtbaren Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen sehr abträglich ist! GEWALT gegen Andersdenkende, Anderslebende und generell gegen Minderheiten, seien sie ethnischer Herkunft, seien sie religiöser Herkunft, seien sie behindert oder chronisch krank oder seien sie einer anderen sexuellen Orientierung zugehörig, ist KEINE Lösung und kann auch NIEMALS eine Lösung sein, sondern verschärft im Gegenteil nur die Kluft zwischen unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung!!!

Einzig und alleine ein sachlicher und respektvoller Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Kultur und Religion und unterschiedlicher Sexualität kann nach meinem Dafürhalten Vorurteile auf beiden Seiten abbauen und bestimmte Präjuzidien neu überdenken lassen und sogar zu gemeinsamen Projekten führen.

Da sich die Diskussion in den sozialen Netzwerken, den Leserbriefkommentaren der Online - Tageszeitungen und sonstigen Diskussionsforen sich vornehmlich um diese beiden Extreme fokussiert, möchte ich hiermit einige differenzierende Gedanken zu Papier bringen:

1. Nicht alle, die aus den Ländern Afrikas, des Nahen und Mittleren Ostens zu uns fliehen, sind extremistischer Natur, im Gegenteil, viele der Flüchtlinge fliehen vor den leider zu einem großen Teil durch den Westen selbst verursachten Kriege im Irak, in Afghanistan, in Libyen, in Syrien (für die ich mich abgrundtief schäme!!!) und dem Terror des "Islamischen Staates", um in Europa eine sicherere Zukunft zu haben. Gleichwohl werden diese leider ausgerechnet durch rechtsradikale Gewalttäter bedroht, was eine absolute Schande für Deutschland und Europa ist! Insofern ist es ganz besonders das Gebot der Stunde, aufgrund unserer Schuld an den Kriegen im Irak, in Afghanistan, in Syrien und in Libyen, die Menschen, die vor genau diesen Kriegen fliehen, bei uns aufzunehmen und gut für sie zu sorgen.

2. Hinsichtlich der demographischen Entwicklung Europas, in der die Fertilitätsrate inzwischen von durchschnittlich 8 Kindern pro Frau im Mittelalter auf durchschnittlich 2 Kinder pro Frau gesunken ist und die ebenso weltweit bis zum Jahr 2100 auf ähnliche Werte sinken wird, ist anzumerken, dass dies vor allem der sehr positiv zu bewertenden Tatsache geschuldet ist, dass sehr viel mehr Frauen inzwischen in zunehmendem Maße Zugang zur Bildung haben und auch verstärkt für sich selbst sorgen können, ohne wie in früheren Jahrhunderten auf einen Mann oder auf mehrere Kinder als Altersvorsorge angewiesen zu sein.

Nicht nur dies ist eine erfreuliche Entwicklung, nein, auch das Faktum, dass damit der Überbevölkerung, die unseren Planeten und darüber hinaus die Zukunft der Menschheit in zunehmendem Maße bedroht, entgegengewirkt wird, ist als positiv zu werten. Kehrseite dieser Entwicklung ist jedoch, dass die Bevölkerungsstruktur sich aufgrund der gesunkenen Fertilitätsrate in Kombination mit einer auch durch den Fortschritt der Medizin und den gestiegenen Wohlstand verlängerten Lebenserwartung immer mehr in den Bereich der Menschen, die über 60 Jahre alt sind, verschiebt. Salopp gesagt, werden heutzutage immer weniger Kinder geboren und die Bevökerung vergreist in zunehmendem Maße, was zweifelsohne Auswirkungen auf unsere Sozial- und Rentensysteme hat.

Abhilfe schaffen könnte dem unter anderem eine von mir sehr zu befürwortende (bislang leider noch fehlende) vernünftige und streng geregelte, ordentlich gesteuerte Zuwanderung nach dem Vorbild der USA oder Kanadas, bei der sich jeder, der in unser Land einwandern will, unsere Sprache spricht und zu erlernen bereit ist und darüber hinaus an unsere Gepflogenheiten zu halten hat und unsere Werte, Normen und Traditionen respektiert und die das derzeitige Chaos der ungesteuerten Zuwanderung (wir können nun einmal leider NICHT alle aufnehmen, die zu uns kommen wollen und haben auch gar nicht die Kapazitäten dafür!) beenden kann.

Dazu gehören als nicht verhandelbare Themen die Aufklärung und (Selbst-)Säkularisierung der modernen Gesellschaft, die explizite Trennung zwischen Staat und Religion, das Erlernen und fehlerfreie Anwenden der deutschen Sprache, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, die Akzeptanz Homosexueller mit der damit verbundenen derzeit geltenden Einrichtung der eingetragenen Lebenspartnerschaft (die im Volksmund längst allgemein Ehe genannt wird) analog zur klassischen Ehe zwischen Mann und Frau, die Akzeptanz der freien, individuellen Lebensführung des einzelnen Menschen (das schließt Männer UND Frauen (egal, ob verheiratet oder nicht) mit ein - und darüber hinaus klassische Familien, alleinerziehende Familien, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, aber auch Singles, behinderte Menschen, Menschen jeder sexuellen Orientierung, Menschen unterschiedlcher Religion, Menschen, die keiner Religion angehören und Menschen unterschiedlicher Hautfarbe!) sowie Gleichberechtigung unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Weltanschauungen bzw. nicht-religiösen Gemeinschaften in einer pluralen Gesellschaft.

Darüber hinaus ist es unabdingbar, dass sich die Zuwanderer darum bemühen, sich besonders gut für geeignete Berufe zu qualifizieren, wie dies in den USA und Kanada üblich ist und sich an unsere Gesetze zu halten haben und diese in entsprechenden Kursen zu lernen und anzuwenden haben.

Wer unsere Werte und Normen, unsere Kultur, und unsere Art, wie wir leben, nicht respektiert und nicht akzeptiert, der hat in unserem Land nichts zu suchen, sondern sollte schleunigst unseres Landes verwiesen werden! In dieser Hinsicht habe ich eine klare und unmissverständliche Haltung und missbillige auf das Schärfste jegliche Versuche, unsere Werte und Normen zu unterminieren, indem man sie leichtfertig den Werten und Normen der Zuwanderer aus anderen Ländern anpasst! In meinen Augen ist dies der absolut falsche Weg zu einer gelungenen Integration von Zuwanderern und sollte nicht weiter verfolgt werden!

Alle anderen, die gerne in unserem Land leben wollen und die unsere Kultur und Lebensart kennenlernen und sich unsere Kultur und unsere Gepflogenheiten gerne aneignen wollen, sind ganz herzlich willkommen! :)

3.  Es ist darüber hinaus stattdessen wünschenswert und unabdingbar, dass sich hier in Europa ein moderner, europäischer Islam etabliert, der die auch durch das Grundgesetz garantierten Werte und Normen unserer europäischen Gesellschaften und die Traditionen der Aufklärung und (Selbst-)Säkularisierung ehemals ausschließlich religiöser Gesellschaften, insbesondere ist hier die explizite Trennung zwischen Staat und Religion zu nennen, respektiert, akzeptiert und verinnerlicht.

Insofern sind entsprechende Gesetzesinitiativen wie z.B. hierzulande eine fundierte Ausbildung von Imamen in deutschen Universitäten (und in deutscher und englischer Sprache), aber auch die Möglichkeit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Imame, analog der katholischen Kirche, die ihre Messen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, explizit durch ein 2007 verfasstes Motu proprio von Papst Benedikt XVI. zur lateinischen Messe nochmals betont, auf freiwilliger Basis sowohl in der lateinischen Sprache als auch in der jeweiligen Landessprache anbietet, nicht nur in arabischer, sondern zusätzlich auch in deutscher Sprache zu predigen und ein Verbot jedweder Finanzierung von Kindergärten, Schulen, Moscheen und ähnliches durch ausländische, vornehmlich durch die meist extrem konservativ durchsetzte Ideologie des saudiarabischen Wahhabismus geprägte Einrichtungen, wie dies z.B. in Österreich mit einem entsprechenden Gesetz bereits erfolgreich angewandt wird, zu begrüßen.

Ein generelles Verbot von Moscheen und Minaretten, wie es zuweilen gefordert wird, lehne ich ab, es verstößt auch gegen die durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, eine Religion auszuüben und ist zudem mit meinem humanistischen Verständnis von Respekt gegenüber anderen Religionen und Kulturen nicht zu vereinbaren. 

Darüber hinaus sollten alle Initiativen von moderaten bis liberal, ja sogar atheistisch geprägten Muslimen in jedem Fall unterstützt und auch von Staats wegen finanziell gefördert werden, denn nur diese Gruppe von Muslimen trägt entscheidend zu einer gelungenen Integration und damit auch zu einer Reformation des Islams bei und sollte dementsprechend auch vermehrt auf ihrem noch langen und schwierigen, aber grundsätzlich machbaren Weg motiviert, mobilisiert und unterstützt werden!

And that´s the way it is. It´s Thursday, April 14th, 2016.

Euer Bentossimo



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